Das Leben ist zu kostbar, um es dem Schicksal zu überlassen!
Käptń Blaubär
Biologie, Coaching, Business
Der Erfolg jedes Menschen hängt davon ab, inwieweit er in der Lage ist, sich permanent wandelnden sozialen Umwelten anzupassen. Um das zu bewerkstelligen greifen Menschen auf eine sehr alte psychobiologische Ausstattung und die jeweiligen Informationen aus der sozialen Umwelt zurück. Aktuelles Verhalten ist somit stets eine Lösung für Situationen aus der Vergangenheit, sei es die stammesgeschichtliche oder die individuell biografische Vergangenheit, die durch Lernen modifiziert wurde.
Verhaltensökologie, eine Spielart der Evolutionsbiologie, diskutiert diese Wechselwirkung zwischen Anpassungen an frühere und heutige Umwelten. Analog dazu nutzen Coachingmethoden die verhaltens- und neurobiologische Grundausstattung des Menschen um Anpassungen an aktuelle Lebenssituationen zu ermöglichen. Coaching sollte für Wahlmöglichkeiten sorgen und dient gewissermaßen als Katalysator für evolutionäre Prozesse. Um Informationen über diese Grundausstattung zu erhalten werden in diesem Buch Erkenntnisse aus Primatologie, Verhaltensökologie und Kulturanthropologie angesprochen.
Ein Geheimnis des Erfolgs ist, den Standpunkt des anderen zu verstehen.
Henry Ford
Erfolgreiche Führung und Coaching bedienen Erkenntnissysteme
Der Mensch ist ein Gruppenwesen und Vertrauen in andere Personen ist einer der wichtgisten Faktoren im Leben unsere Vorfahren gewesen. Wo kein Vertrauen herrscht, entsteht Streß und Abwehr.
Im Coaching ist deshalb das Andocken an die Welt des Coachees und seine Erkenntnissysteme von größter Bedetung, um Veränderungen nachhaltig zu erreichen. Daneben existieren eine Vielzahl von Erkenntnissystemen, die wenn sie bedient werden intuitive Gewissheit und Akzeptanz bewirken. Analog gilt dies auch für Führungskräfte bzw. Deren Verhalten gegenüber Mitarbeitern.
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Nur was unter die Haut geht, belebt Herz und Gehirn
Gerald Hüther
Datenautobahnen, Ressourcen und somatische Marker
Ihr Gehirn wird so, wie Sie es benutzen. Dieser Satz des Göttinger Neurobiologen Gerald Hüther verweist auf einen schon zu Konfuzius´ Zeiten in China bekannten Zusammenhang: Wer sich verändern möchte, sollte es gleich tun, denn aus einer nicht bewältigten Schwierigkeit, werden schnell viele weitere. Mit anderen Worten: change in time.
Verändern Sie sich rechtzeitig, bevor Ihr Verhalten und das Ihres Umfeldes neuronale „Autobahnen“ ausbildet, die dann dazu beitragen, Sie in den alten und eingetretenen Pfaden des von Ihnen nicht erwünschten Verhaltens zu halten. Ein weiterer wichtiger Faktor ist dabei die emotionale Bewertung. Ohne Emotionen sind keine sinnvollen Entscheidungen möglich. Die Verknüpfung von Emotionen und oft benutzten neuronalen Netzwerken ist in Gesicht und Körperhaltung zu erkennen. Auf diese somatischen Marker kann im Coaching auf mannigfaltige Weise zurückgegriffen werden.
Beziehung ist der Spiegel, in dem wir uns selbst so sehen, wie wir sind
aus Indien
Arbeiten mit den inneren Bildern – am Beispiel systemischer Organisationsaufstellungen
Viele Primatenarten können das Beziehungsgeflecht in Gruppen intuitiv deuten. Systemische Aufstellungen machen sich diese Fähigkeit zu nutze, um Probleme sichtbar zu machen und Lösungsbilder zu entwerfen.
Diese Fähigkeit entstand – als Primaten noch in überschaubaren Gruppengrößen lebten – als effektives soziales Werkzeug, um Loyalitäten und Benachteiligungen zu erkennen und korrigierend eingreifen zu können. Diese uralten systemischen Regeln sind auch in Unternehmen am Werk. Organisationsaufstellungen erlauben Ihr wertvollstes Betriebskapital – Ihre Mitarbeiter eingebunden in Ihr Unternehmenssystem – zu harmonisieren.
Zu lernen, wie man wieder verlernt,
ist schwerer zu lernen, als zu lernen, wie man lernt.
Erich Ellinger
Konditionierung, Primes und Anker
Alle Eindrücke der Umgebung werden von unserem Gehirn bewertet. Umgeben Sie sich mit für Sie positiven Dingen. Negativ bewertete Eindrücke werden als Gefahr wahrgenommen und verursachen Stress bzw. kosten viel Energie.
Menschen folgen deshalb den eingetretenen Pfaden. Ihre Mitarbeiter hören somit nicht zwingend was Sie sagen; sie hören es vielleicht, verstehen es aber nicht so wie Sie es meinen; sie verstehen vielleicht was Sie meinen, setzen es aber nicht um. Nutzen Sie innovative Methoden um Veränderungen zu erreichen. Hierbei spielt das Sicherheitsbedürfnisse Ihrer Mitarbeiter eine zentrale Rolle, ebenso wie das Vertrauen in Sie als Führungskraft.
Im Anfang war der Rhythmus
Hans von Bülow
Rhythmus und die Sprache des Limbischen Systems
Vertrauen in potentielle Kooperationspartner ist eine der wichtigsten Ressourcen für viele Primaten(arten). Vertrauen führt zu Entspannung, zur Bereitschaft für Lernerfahrungen und zur Bereitschaft zu geben.
Neben verlässlichen Signalen übereinstimmender Interessen ist Rhythmus einer der zentralen vertrauensschaffenden Maßnahmen. Er hilft zu entstressen und kann im Coaching genutzt werden, um Veränderungsprozesse effektiver zu gestalten. Auch für Führungskräfte ist die eigenen Körpersprache und die der Mitarbeiter ein mächtiges Werkzeug für Erfolg. Denn diese wirkt meist wesentlich stärker als das gesprochene Wort.
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Wir sind geborene Polizisten. Was ist Klatsch anderes als die Unterhaltung von Polizisten ohne Exekutivgewalt
Christian Morgenstern
Die Biologie des Sprache
Sprache diente stammesgeschichtlich vor allem dem Selbstmarketing und der Beziehungspflege. Man kann sie als eine Art „Zauber“ verstehen.
Auch Klatsch und Tratsch erfüllt wichtige Funktionen und kann zur Stabilität von Gruppen beitragen. Sprache ist zudem ein großer Informationsmülleimer. Der Empfänger muss sich die Bedeutung des Gesagten selbst zusammensetzen. Deshalb sind nonverbale Signale so bedeutend in der Kommunikation.
Erfolgreiche Unternehmen funktionieren im Prinzip so ähnlich wie menschliche Gehirn
Gerald Hüther
Hierarchie und Führung
Hierarchien sind fester Bestandteil des Lebens bei allen Primatenarten. Erst der Mensch hat Methoden entwickelt, Hierarchien abzuschwächen oder gar abzulehnen.
Dennoch existieren sie und sind wichtig für das Funktionieren von Gruppen und Organisationen. Die daraus abgeleiteten Führungsrollen und das Führungsverhalten wird von Neurotransmittern begleitet. Je nachdem, wie die Führungsrolle angenommen und ausgeführt wird, erreiche ich bei meinen Mitarbeitern eine Schutz- und Schonhaltung oder eine tiefe emotionale Bindung zur beruflichen Aufgabe und dem Unternehmen, indem der Erfolg zu einer „Herzensangelegenheit“ wird und für den Mitarbeitern etwas bedeutet.
Das Wort Verzeihung ist die beste Münze im Haus
aus China
Konflikte und Teams
Der Mensch ist ein hochgradig auf Kooperation ausgelegtes Wesen. Um nicht übervorteilt zu werden, stellt er hohe Anforderungen an die Gruppe in der er lebt und die Menschen, mit denen er zu tun hat.
Werden diese Anforderungen nicht erfüllt, entsteht Neid und Missgunst. Konflikte gehören zum Alltag von Mensch und Tier. Sie sind sozusagen das Salz in der Suppe. Eine vernünftige Konfliktkultur, die stets gewährleistet, dass sich niemand aus der „Herde“ ausgeschlossen fühlt, ist eine elementare Anforderung an Unternehmen und Teams. Um diesen Prozess zu unterstützen haben bereits nichtmenschliche Primaten ein sehr wirksames Tool entwickelt: Entschuldigungs- und Verzeihungsrituale.
Stress, das sind Handschellen, die man ums Herz trägt
Helmut Qualtinger
Die meisten Menschen richten sich nicht durch das Tempo ihrer Arbeit zugrunde, sondern durch das Tempo ihrer Erholung!
Norman White
Stress und Burnout
Stress ist eine Aufforderung zum Tanz. Der Körper signalisiert uns, dass eine schwierige und wichtige Aufgabe zu bewältigen ist. Wird diese bewältigt, entstehen neuronale Netzwerke.
Wenn nicht, kann krankmachender Dauerstress die Bühne betreten. Wer seine stressauslösenden Herausforderungen bewältigt und durch den Erfolg auf der Überholspur bleibt, kann allerdings ebenfalls dafür sorgen, Raubbau an den Ressourcen des Körpers zu fördern.
Wie bei der Stressbewältigung wird im Erfolgsflow der Sympathicus aktiviert. Mangelnde Erholungsphasen oder das Nichtbeachten von Stoppsignalen kann dann ein Faktor sein, der Burnout – also ein Zustand körperlicher und mentalen Erschöpfung – auslöst.
Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.
Lucius Annaeus Seneca
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umherirrt.
Gotthold Ephraim Lessing
Veränderung in der Praxis: von individuellen Zielen zum Change Management
Dieses Kapitel beschreibt die auf neurobiologischen Grundlagen basierende praktische Umsetzung von Coaching und Veränderungsprozessen. Es werden wichtige Elemente benannt, die ein Coaching-Prozess enthalten kann. Individuelle Veränderungsprozesse ähneln dabei strukturell den Veränderungsprozessen in komplexen Systemen und Unternehmen. Die Elemente einer erfolgreichen Veränderungsarbeit im Coaching sind unter anderem a. Thema oder Problem bestimmen; b. Ziele finden und neurobiologisch attraktiv zu formulieren; c. Würdigen und neu bewerten des alten Verhaltens, der alten Elemente oder der alten Strukturen durch Anerkennen des Zwecks, den sie mal hatten oder in anderen Kontexten haben können; d. Ökologisch/systemische Betrachtung d.h. Berücksichtigung der Interessen der Beteiligten, ob nun im inneren Team oder im Unternehmen; e. Etablieren eines Metaziels: wofür es gut ist, das Ziel zu erreichen; f. Ressourcen finden und mobilisieren; g. Ressourcen integrieren.
Die Elemente einer erfolgreichen Veränderungsarbeit im Coaching sind unter anderem a. Thema oder Problem bestimmen; b. Ziele finden und neurobiologisch attraktiv zu formulieren; c. Würdigen und neu bewerten des alten Verhaltens, der alten Elemente oder der alten Strukturen durch Anerkennen des Zwecks, den sie mal hatten oder in anderen Kontexten haben können; d. Ökologisch/systemische Betrachtung d.h. Berücksichtigung der Interessen der Beteiligten, ob nun im inneren Team oder im Unternehmen; e. Etablieren eines Metaziels: wofür es gut ist, das Ziel zu erreichen; f. Ressourcen finden und mobilisieren; g. Ressourcen integrieren.